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Altersarmut durch Vorsorge vermeiden

06.05.2010

Freudenstadt (k-w). Die Mehrheit des Handwerks im Nordschwarzwald ist aus der Wirtschaftskrise bislang dank ausgefeilter Konjunkturprogramme der Bundesregierung mit einem blauen Auge davon gekommen. Das sagte Kreishandwerksmeister Ralf Bohnet bei einer Diskussionsrunde mit Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel und der Spitze der Deutschen Rentenversicherung (DRV) in Freudenstadt. Dass das Gespräch mit dem Handwerk über Rentenfragen sehr nützlich war, zeigte die Vielfalt der Fragestellungen, die von Erwerbsunfähigkeit bis zur Arbeit bis 67 reichten.

DRV-Präsident Dr. Herbert Rische und der Erste Direktor der Rentenversicherung Baden-Württemberg, Hubert Seiter, warben im Haus des Handwerks vehement für eine konsequentere Rentenvorsorge der Selbstständigen. Der Politik mache außerdem die zunehmende Zahl unsteter Beschäftigungsverhältnisse große Sorgen, betonte der Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Fuchtel vor Vertretern der Innungen aus der Region und der Innungskrankenkasse. Altersarmut zeichne sich vor diesem Hintergrund heute schon ab. Das gelte auch für viele Selbstständige, die nichts oder zu wenig in ihre Vorsorge investieren.
Deshalb suche er in Kooperation mit der staatlichen Rentenversicherung das Gespräch mit den Berufsständen, um vor allem junge Handwerker für das Thema zu sensibilisieren. Die Innungsmeister signalisierten ihrerseits, dass sie sich durchaus eine Integration der Selbstständigen in die gesetzliche Rentenversicherung vorstellen könnten. Einige Berufsstände, so zum Beispiel die Bäcker, profitieren heute davon, dass vor Jahrzehnten bereits eigene Pensionskassen aufgebaut wurden.
Zunehmende Dumpingpreise in vielen Berufen, die den Selbstständigen das Leben schwer machen, würden allerdings die Einkommen drücken und kaum Spielraum für zusätzliche Rentenbeiträge lassen, erklärten die Handwerker. Osteuropäische Betriebe drängten auf den deutschen Markt, unterlägen aber häufig nicht den Sozialgesetzen der Bundesrepublik. Darunter leide auch die Deutsche Rentenversicherung, der dadurch Beiträge verloren gingen. Außerdem bleibt nach Ansicht von Siegfried Dreger, Geschäftsführer der Kreishandwerker, dabei die deutsche Handwerksqualität auf der Strecke. Dennoch sei man froh, so Ralf Bohnet, „dass es wieder aufwärts geht.“ Das spüren einige Betriebe auf Grund höherer Nachfragen. Es gebe aber durchaus noch Branchen, so zum Beispiel die Metallzulieferer, die noch Einbrüche hätten.
Offen diskutierten die Handwerker auch über den fehlenden Nachwuchs und über die Arbeit bis 67 Jahre, die sie sich wegen schwerer körperlicher Anforderungen nur bedingt vorstellen können. „Wer länger Rente beziehen will, muss auch mehr einzahlen“, verdeutlichte DRV-Präsident Dr. Herbert Rische, dass die demografische Entwicklung ihren Tribut fordere. Die Menschheit werde im Schnitt immer älter und profitiere dadurch länger von den Sozialleistungen. „Wir können von dem Thema nicht mehr abweichen“, betonte Hans-Joachim Fuchtel, Staatssekretär bei der Bundesministerin für Arbeit und Soziales. Denn nur mit längerer Beschäftigungszeit erhalte das Rentensystem in Deutschland seine Stabilität. Hubert Seiter schlug einen runden Tisch zur Thematik vor, um die nun angestoßene Diskussion zwischen Handwerk und Rentenversicherung fortzuführen.
Allen Unkenrufen zum Trotz habe die Wirtschaftskrise die 100 Jahre alte deutsche Rentenversicherung bislang nicht getroffen, betonte Staatssekretär Fuchtel. Zudem seien die Rücklagen unter der derzeitigen Regierungskoalition wieder auf eine Monatsausgabe angewachsen. Der Staat wolle und könne jedoch nicht der Monopolist in der Rentenversicherung sein, erklärte der Abgeordnete, es sei parallel enorm wichtig, auch privat fürs Alter vorzusorgen.